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Wasser für die Elefanten von Sara Gruen |
Handlung
Amerika 1931 in der Wirtschaftskrise. Als die
Eltern von Jacob Jankowski bei einem Autounfall tödlich verunglücken und das
gesamte Hab und Gut der Familie der Bank übergeben wird, muss Jacob sein
Tiermedizin-Studium auf den letzten Metern abbrechen.
Er macht sich auf den Weg und findet aufgrund
seines beruflichen Backgrounds eine Anstellung in einem Zirkus. Dort lernt er
Marlena kennen, die Frau des Stallmeisters August. Vom ersten Moment an fühlt
er sich zu ihr hingezogen und Marlena selbst scheint es ähnlich zu gehen.
Kurze Zeit später kauft der Zirkus eine Elefanten-Dame
namens Rosie, deren Betreuung Jacob zugewiesen wird. Da Marlena gemeinsam mit
Rosie im Zirkus auftritt bleibt es nicht aus, dass Jacob und sie immer mehr
Zeit miteinander verbringen und die Geschichte ihren Lauf nimmt, denn Marlenas
Gatte August ist sehr herrisch und in Bezug auf sein Handeln und Denken
unberechenbar…
Meine Meinung
Ich habe vor kurzem den Film gesehen und da war klar, dass ich umgehend auch das Buch dazu lesen muss...
Aufmachung
Die Aufmachung ist an und für sich nichts Besonderes. Ein gewöhnliches Taschenbuch halt und dennoch ist das Cover sehr bedrückend und strahlt etwas Bedrohliches aus...
Idee/Handlung
Dieser Faktor bekommt von mir die volle Punktzahl,
denn dieses Buch besitzt mit dem Zirkus einen schönen Schauplatz und die
Thematiken, die dort angesprochen werden (Wirtschafskrise, Prohibition, Alterungsprozess
eines Menschen, zwischenmenschliche Beziehungen, usw.) sind auch sehr gut
gewählt.
Schreibstil
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut
gefallen. Die ersten 100 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen und konnte
mich richtig ins Buch fallen lassen.
Lesetempo
Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre ich durchaus eher
mit dem Buch fertig gewesen. Die Seiten flogen nämlich nur so dahin.
Unterhaltungswert
Unterhalten hat mich das Buch gut. Es kamen, wie
schon gesagt, viele Themen vor die mich interessiert haben. Bei einigen
Situationen musste ich schlucken, lachen, oder auch mal tief durchatmen. Also
meiner Meinung nach werden hier sehr viele Emotionen beim Leser ausgelöst. Vor
allem Tierfreunde werden hier an ihre Grenzen kommen…
Charaktere
Ja, gut. Die Charaktere. Zum einen kamen hier sehr
viele vor. Ich habe ja den Film gesehen, sobald er herauskam und wollte gleich
danach das Buch haben. Im Film hat man einige Charaktere herausgenommen.
Das fand ich gut, denn im Buch tauchen sehr viele auf.
Für gewöhnlich habe ich kein Problem damit mir Namen zu merken, aber in diesem Buch dachte ich stellenweise: „Wer war das denn jetzt noch mal?“.
Für gewöhnlich habe ich kein Problem damit mir Namen zu merken, aber in diesem Buch dachte ich stellenweise: „Wer war das denn jetzt noch mal?“.
Den jungen Jacob und Marlena fand ich ganz o. k.
Aber meiner Meinung nach waren der alte Jacob, Marlenas Ehemann, August und
Jacobs „Zimmer-Genosse“ mit Namen Kinko (für seine Freunde heißt er Walter :D )
charakteristisch viel besser ausgearbeitet. Sie hatten mehr Tiefe.
Kinko habe ich zum einen bemitleidet, ich hatte Respekt vor seiner Stärke, trotz seiner Kleinwüchsigkeit. Anfang des 20. Jahrhunderts war das ja noch ein verpöntes Thema, ebenso wie die Rolle der Frau…
Kinko habe ich zum einen bemitleidet, ich hatte Respekt vor seiner Stärke, trotz seiner Kleinwüchsigkeit. Anfang des 20. Jahrhunderts war das ja noch ein verpöntes Thema, ebenso wie die Rolle der Frau…
August fand ich im einen Moment total sympathisch
und dann wiederum hatte ich regelrecht Respekt vor ihm. Es hat mich am Ende
ehrlich gesagt nicht überrascht, was da in Bezug auf seine Psyche herauskam...
Setting
Amerika, der Zirkus, muss ich noch mehr sagen? Fantastisch!!!
Überraschungen
Das Buch hat mir ja schon im Prolog das Ende der
Geschichte offenbart, dennoch passiert am Ende etwas, dass ich nicht erwartet
hätte. GENIAL!
Umsetzung
Bei der Umsetzung bin ich etwas enttäuscht, denn
sie überzeugt mich nicht so ganz. An manchen Stellen hatte ich mehr erwartet
und dachte nur: Was ist denn nun?! Ich hatte teilweise das Gefühl, dass sich
langsam eine Spannung aufbaut und dann auf einmal lies es abrupt ab. Ein
negativer Faktor, dennoch lasse ich Gnade walten.
Nachdenklichkeit
Das Buch hat mich sehr zum Nachdenken beweg. Zum
einen in Bezug auf „die heile Welt“ die uns im Zirkus dargestellt wird. So ist
es doch offen gestanden oft im Leben. Der Schein nach außen hin wird gewahrt
und durch Illusionen wird vom eigentlichen „Sein“ abgelenkt. Auf einer Seite
heißt es ja schließlich auch (Zitat) „Die Menschen wollen eine Illusion...“
Erzählt wird die Geschichte aus Jacob Jankowskis
Perspektive.
Zum einen schildert er sein Leben in jungen Jahren
und dann wiederum sind wir wieder in der Gegenwart, wo er in einem Altenheim
lebt. Oft ist es doch so, dass alte Menschen, sobald sie im Heim sind, auf eine
Art Abstellgleis gestellt werden auf dem sie verharren dürfen, bis der
Sense-Mann kommt und sie abholt. Ich fand den alten Jacob deutlich sympathischer
als den jungen. Der Alte war ironisch, ehrlich, direkt und hat sich niemals die
Butter vom Brot nehmen lassen, was ich richtig toll fand. Ich habe ihn viel mit
meiner Großmutter verglichen, denn sie ist genauso stur, wie er und durch den
Protagonisten dieses Buches wurden mir einige Situationen, wo meine Großmutter
für uns junge Menschen überheblich und tüddelig wirkt, aus einer anderen
Perspektive geschildert und ich kann dadurch jetzt vieles besser nachvollziehen.
Bildungswert
Für mich war hier deutlich der emotionale
Bildungs-Faktor im Vordergrund. Die Fakten über die Wirtschaftskrise, und
andere Situationen in den 30er Jahren sind nichts Neues für mich gewesen. Aber
ich habe dennoch etwas dazugelernt: Bleib Dir selbst immer treu, erst recht im
Alter und vor allem: Lass Dich weiterhin nicht vom Schein deiner Mitmenschen
beirren, denn oft lenkt er von den Tatsachen ab…
Fazit
Super Buch!
Meine Erwartungen wurden im vollen Umfang erfüllt.
Dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen...
In diesem Sinne, bis bald
Produktinformationen
(ohne Gewähr)
Originaltitel: Water for Elephants
Autor: Sara Gruen
Autor: Sara Gruen
Seitenzahl: 416
Genre: Gegenwartsliteratur
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 2009
Format: Taschenbuch
Gekauft/Geliehen: Amazon
Bezahlt: 9,99 €
Gelesen in: 6 Tagen
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