Montag, 8. April 2013

Belles von Jen Calonita






Nachdem ich seit gefühlten 80 Jahren kein englisches Buch mehr gelesen habe, fand ich es wäre an der Zeit, an dieser traurigen Tatsache etwas zu ändern und ich wurde nicht enttäuscht. 

Aufmachung
Die Aufmachung  des Buches ist sehr einfach gehalten und dennoch wundervoll. Das Cover ist zur Hälfte matt und zur Hälfte glänzend.

Die Kapitel-Unterteilungen sind ebenfalls sehr einfach gehalten, ihre Länge ist optimal – nicht zu kurz und nicht zu lang. Die Tatsache, dass hier ein großer Zeilenabstand vorhanden ist, macht das Lesen angenehmer.

Idee/Handlung
Die Idee finde ich sehr gut. Es werden hier nicht nur die normalen Probleme von Heranwachsenden besprochen, sondern es müssen hier auch etwas tiefgreifendere Konflikte bewerkstelligt werden,  mit denen sich auch Menschen in etwas reiferem Alter befassen müssen.


Schreibstil
Die Tatsache, dass es sich bei dieser Rezension um ein englisches Buch handelt, schreckt sicherlich viele von euch ab. Aber meiner Meinung nach kann  man hier doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen hat man etwas anderen Lesestoff und zum anderen hat man die Möglichkeit, sein Englisch zu verbessern. Also lasst euch nicht abschrecken und traut euch.

Der Schreibstil dieser Autorin ist einfach umwerfend. Sie schildert alles mit sehr viel Liebe zum Detail und auch meine geliebten Metaphern finden in diesem Buch ihren Platz.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des allwissenden Erzählers.

Lesetempo
Aufgrund einer Leserunde musste ich bei diesem Buch eine etwas längere Pause einlegen. Darüber hinaus hatte ich die Woche über viel um die Ohren, andernfalls hätte ich dieses Buch regelrecht verschlungen.

Natürlich muss man sich hier erst einmal an das Englisch gewöhnen. Ich habe schon längere Zeit kein fremdsprachiges Buch mehr in der Hand gehabt aber nach ein paar Kapiteln bin ich quasi warm gelaufen und es ging richtig zügig voran.

Die Tatsache, dass der Handlungsablauf sehr unterhaltsam war und es viele Cliffhanger gab brachte mich dazu Seite um Seite und Kapitel um Kapitel tiefer in diese Geschichte einzutauchen. Man mag dieses Buch wirklich nicht aus der Hand legen.

Unterhaltungswert
In Bezug auf den Unterhaltungswert wurde mir hier auch sehr viel geboten. Die Atmosphäre erinnert etwas an O. C. California, was hier nun aber niemanden abschrecken sollte, der diese Serie vielleicht nicht mag.

Das Setting war einfach schön gestaltet und man hatte keine andere Wahl, als mit Izzie gegen die fiesen Machenschaften in Emerald Cove an zu kämpfen.

Natürlich gehört dieses Buch eher der Kategorie „leichte Kost“ an, dennoch ist es sehr gut durchdacht und man fühlt sich in der Handlung sehr wohl.

Teilweise ist man erschüttert, man ist gerührt und ab und an fallen einem quasi die Augen aus, da es hier einige Wendungen gibt, mit denen man nicht im Entferntesten rechnet. Auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz.

Allein die Intrigen von Savannah (und Mira) machen das Buch sehr unterhaltsam. 

Charaktere
Ich hätte nicht gedacht, dass die Charaktere in diesem Buch so  perfekt ausgearbeitet sind. Da hat die Autorin meine Erwartungen definitiv übertroffen.

Einige von ihnen sind im Laufe der Geschichte gereift, andere wiederum nicht. Das war aber meiner Meinung nach Absicht und somit hat Jen Calonita hier ganze Arbeit geleistet.

Isabelle „Izzie“ Scott
Sie ist die Hauptperson in diesem Buch, die aufgrund ihres Schicksalsschlags ihr komplettes Leben umkrempeln muss. Sie kommt relativ schnell dahinter, dass in Emerald Cove alles nur Fassade ist und versucht dennoch, sich anzupassen, da ihr bewusst ist, welches Glück sie hat einen solchen Lebensstil führen zu dürfen. Sie bringt viele Dinge auf den Punkt und ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Mirabelle „Mira“ Monroe
Auch sie ist sehr authentisch dargestellt worden. Sie ist sehr wohlbehütet im Schoße der Gemeinde von Emerald Cove aufgewachsen und ganz und gar nicht über den Auftritt ihrer Cousine erfreut. Sie hat lange dafür gekämpft zu Savannahs Clique dazuzugehören und lässt sich von dieser ständig wie eine Leibeigene herumkommandieren.  Sie könnte so viel von Izzie lernen, vor allem in Bezug auf Courage, aber wird sie dies zulassen?

Savannah
Ich glaube von ihr könnte so mancher General noch etwas dazulernen. Sie ist arrogant, selbstsüchtig, herrisch, intrigant - die Liste könnte ich noch um tausend weitere Eigenschaften ergänzen. Sie ist meiner Meinung nach eine der Schlüsselfiguren in diesem Buch, denn sie bringt den Leser am häufigsten zum Nachdenken. Man versucht zu verstehen, welches die WIRKLICHEN Beweggründe für ihr Handeln sind und ich denke mal, dass es euch genauso ergehen wird wie mir…

Mehr möchte ich auf die Charaktere nicht eingehen. Offen gestanden bin ich mir nicht sicher, ob ich vielleicht doch noch den einen oder anderen erwähnen sollte, denn selbst die simpelsten Nebencharaktere haben mich überzeugt. Jeder Charakter hat eine ganz eigene Körpersprache, die einem förmlich aus dem Buch entgegen springt.

Jen Calonita hat bei jedem von ihnen die Weichen für die Weiterentwicklung in den nächsten beiden Bänden  gelegt und ich bin gespannt was da noch kommt….

Setting
Sowohl Harborside als auch Emerald Cove sind sehr detailreich geschildert und man hatte das Gefühl, direkt vor Ort zu sein.

Überraschungen
Gut, hier dachte ich: „Was soll da schon großherrlich kommen?“ und  auch hier wurde ich eines besseren belehrt.

Wie in jedem Buch war einiges vorhersehbar...  
Nein! War es nicht! Die Autorin hat es hier geschafft eine Fährte zu legen, die jedoch anders verlief wie man es erwartet hatte oder aber ihre Fortsetzung in einem der Folgebände haben wird, so hoffe ich es zumindest. 

Umsetzung
Die Umsetzung hätte meiner Meinung nach nicht besser erfolgen können. Auch sie übersteigt meine Erwartungen bei weitem.

Man hat eine Handlung präsentiert bekommen, die sich an das hielt, was der Klappentext versprochen hat. Die Autorin führt den Leser in beide Welten ein und sorgt quasi nebenbei für die nötigen Hintergrundinformationen, die man als Leser benötigt.

Ich bin ja eher von einer leichten Kost ausgegangen, und irgendwie ist es das ja auch. Aber die Themen, die Atmosphäre und die Charaktere haben das Buch zu etwas ganz besonderem gemacht.

Jen Calonita hat, wie ich schon sagte, gute Weichen gelegt, sie teilweise schon abgeschlossen und noch bestehende wird sie abschließen, davon bin ich überzeugt. 

Nachdenklichkeit
In diesem Buch wird man mit Themen konfrontiert wie „Arm & Reich“, „Gut & Böse“.
Man bekommt es mit korrupten Menschen zu tun und muss sich mit dem Thema „Vorurteile“ befassen.

Man bekommt vor Augen geführt, wie einfach es sein kann sich und sein Leben von Dritten beeinflussen zu lassen. Das war z. B. eine Sache, die mich sehr beschäftigt hat.

Auch die Vorbildfunktion der Erwachsenen spielt hier eine tragende Rolle. Oft ist die Entwicklung der Teenager in diesem Buch schon in Stein gemeißelt, da ihre Erziehung hier – wie eigentlich überall – einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung nimmt. Wir können es den Jugendlichen unserer Zeit doch nicht zum Vorwurf machen, denn die Werte die sie leben bekommen sie ja vermutlich von ihrem direkten Umfeld vorgelebt, nicht wahr?

Vor allem aber geht es in diesem Buch um die Familie. Was genau definiert eine Familie? Die 
DNA oder die emotionale Verbindung?

Bildungswert
Der fokussiert sich in diesem Buch definitiv auf den moralischen Bildungswert. Die Autorin versucht zu vermitteln, dass man sich selbst treu bleiben sollte, lernen muss über den Tellerrand zu schauen und nichts auf das Geschwätz der Leute zu geben, sondern sich zu wehren. Denn ist der Ruf erst einmal ruiniert, ist es ziemlich schwer seine Weste rein zu waschen und eine Absolution zu bekommen. Und auch Courage spielt hier eine sehr große Rolle.

Die Liste könnte ich auch hier grenzenlos ergänzen. Eines steht fest: Hätte ich eine Tochter im 
Teenager-Alter,  würde ich sie bitten dieses Buch zu lesen, denn neben der einfachen Unterhaltung würde sie hier auch eine Menge Stoff zum Nachdenken bekommen. Diese Thematiken werden immer öfter in den Büchern angesprochen, was bedeutet, dass es scheinbar der Zahn der Zeit ist. 


 Man sollte ein Buch nicht allein nach seinem Cover bewerten. Das gilt sowohl für die Message dieser Geschichte an sich, wie auch für das gesamte Buch.

Ich erwartete hier eine kurzweilige Unterhaltung ohne viel Hand und Fuß. Einfach nur mal ein Buch, bei dem man auf „Stand-By“ gehen konnte und leicht unterhalten wird.

Bekommen habe ich ein Buch, das etwas für JUNG und ALT ist, denn dieses Thema geht uns alle etwas an. Ich bin restlos begeistert und empfehle es jedem weiter!



Originaltitel: -
Sprache: Englisch
Autor: Jen Calonita
Reihe/Einzelband: Band 1 von 3 (es kann sein, das noch mehr kommen.)
Seitenzahl: 384
Genre: Jugendbuch
Verlag: Little, Brown Books
Erscheinungsjahr: 2012
Format: Taschenbuch
Gekauft/Geliehen: Amazon
Bezahlt: 6,40 €
Gelesen in: 8 Tagen 

Ohne Gewähr



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen